Daten

 

Baujahr: 1828
Baustil: Neurenaissance
Baumeister: Josef Höchl (1777–1838)
Stadtteil: Lehel
Wohneinheiten: 10

 

Fassadenpreis 2015

Christophstrasse, Lehel

 

Das historische Stadthaus in Münchens Bestlage zwischen St.-Anna-Platz und Hofgarten wurde denkmalgerecht und auf höchstem Niveau saniert. Dabei ist unter anderem die ursprüngliche, historische Stuck-Fassade wieder hergestellt worden. Die Grundrisse der Wohnungen, deren Ausstattung und Technik wurden an die Bedürfnisse und den Geschmack der heutigen Zeit angepasst. Das Rückgebäude ist zu einem Townhouse umgestaltet worden.

 

Zur Geschichte

Die Errichtung des Gebäudes Christophstraße 2 im Jahr 1828 fiel in die Regierungszeit König Ludwigs I. (1825–1848) – eine Ära, in der München die vielleicht hellsten Glanzpunkte seiner Kunstentwicklung setzte und die Stadt sich neben Berlin zum Zentrum des deutschen Klassizismus formte. München stieg zur Kunstmetropole des Landes auf und galt als Vorreiter wie Initiator einer neuen städtebaulich-artifiziellen Epoche, die unter anderem mit dem Königsplatz samt Propyläen, dem Odeonsplatz mit Feldherrnhalle, der Ludwigstraße mit Ludwigskirche und Siegestor, dem Ausbau der Residenz, der Bonifaz- und Allerheiligenkirche oder der Ruhmeshalle monumentale Gestalt annahm.

 

 

Der Baumeister

Als Hofbaumeister der Könige Max I. Joseph und Ludwig I. errang Josef Höchl nahezu die Bedeutung der Künstler und Architekten Leo von Klenze und Friedrich von Gärtner. Dem Bau- wie Maurermeister oblag die Ausführung der Baumaßnahmen, den dazu nötigen Baustoff steuerte Höchl als Besitzer einer Ziegelei selbst bei. 1831 galt Josef Höchl als größter Bauunternehmer Münchens. Im Auftrag König Ludwigs I. ließ er die Salinenverwaltung sowie die Mariahilf-Kirche in der Au errichten, zudem zahlreiche Bürgerhäuser, erbaut aus Ziegeln seines Unternehmens. Einige von Höchls Gebäuden haben die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs überlebt, darunter die Christophstraße 2, 4 und 7 (1827–1829).*

 

 

Die Architektur der originalen Fassade (Neurenaissance)

Das Gebäude Christophstraße 2 beherbergt ein Erdgeschoss, drei Stockwerke und ein Dachgeschoss. Die Originalfassade, die vom Palastbau der italienischen Frührenaissance inspiriert ist, soll im Zuge der Sanierung wiederhergestellt werden. Vielleicht diente Höchl der 1456 von Leon Battista Alberti in Florenz erbaute Palazzo Rucellai als gestalterische Vorlage: Die Fassade mit fünf Fensterachsen ist streng gegliedert und vollflächig mit rustiziertem Sichtmauerwerk aus Stuck bedeckt. Im ersten Stock sind Rundbogenfenster eingebaut, zudem verschleiern auf der ersten und zweiten Etage Gesimse in Fensterbankhöhe die einheitlichen Höhen der Geschosse. Die dritte Etage deutet ein Mezzaningeschoss an: Kleinere Fenster nehmen sich in ihrer Bedeutung gegenüber den anderen Geschossen zurück, ein Gesims fehlt. Die Fassade ist im zweiten und dritten Stock mit Pilaster gegliedert und wird von einem Kranzgesims gekrönt.

 

*Quelle: Literatur: „Lehmziegelstadt. Der Rohstoff Lehm in der Münchner Stadtgeschichte“, hrsg. v. Erich Kasberger und Winfried Eckhardt, München 2008.